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Neuigkeiten aus Tiko September/October 2021

Liebe Freunde,
Es scheint so lange her zu sein, dass ich jemanden von euch gesehen habe, aber das ist es, was COVID für uns bedeutet. Wir haben uns an das seltsam ruhige Restaurant und die Lodge gewöhnt, was mit einem Einkommensverlust verbunden ist, den sich Tiko nicht leisten kann. Wie so viele Länder bekommen auch wir die Auswirkungen der globalen Erwärmung zu spüren, wenn auch weniger dramatisch als mancherorts. In der heißen Jahreszeit hat es mehr geregnet als sonst, was sogar einigen Feldfrüchten geholfen hat, aber wenn die Temperaturen in der heißen Jahreszeit hoch waren, war die kalte Jahreszeit kälter als sonst. Wir haben bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung auf der Veranda gezittert, während die kalte Luft ungehindert hindurchwehte…

Liebe Freunde,

es scheint lange her zu sein, dass ich jemanden von Ihnen getroffen habe; auch das ist eine Folge der Pandemie für uns. Wir haben uns an die seltsame Ruhe im Restaurant und in der Lodge gewöhnt. Das geht jedoch einher mit einem Einkommensverlust, den sich Tiko kaum leisten kann. Wie so viele Länder machen auch wir unsere Erfahrung mit den Auswirkungen der globalen Erwärmung, wenn es hier auch weniger dramatisch abläuft als andernorts. In der heißen Jahreszeit hat es stärker als sonst geregnet, was für einige Anbauprodukte von Vorteil war. Auf der diesjährigen Hauptversammlung bibberten wir auf der Veranda, über die ein kalter Wind hinweg blies.

Trotz der anhaltenden Stromprobleme, die unsere Bemühungen um den Aufbau eines erfolgreichen Hühnerzucht- und Hühnerfutter-Projekts behindern, haben wir es dennoch geschafft, es weiterhin zu verfolgen. Und wie Sie weiter unten sehen werden, haben wir ein neues Crowdfunding-Projekt eingeplant, um gegen die zunehmende Knappheit an Brennmaterial für Kochzwecke vorzugehen. Vor dem Problem stehen hier ja so viele Menschen! Unser Team ist geimpft und kürzlich sind auch wieder einige Besucher aufgekreuzt. Mit Hilfe von Otto Pro Mille sind wir mit dem neuen Waschtrakt fertig und werden bald Kurse für Buchhaltung, die Führung einer Lodge und für Elektroarbeiten abgeschlossen haben.

NEUES GLOBALGIVING CROWDFUNDING-PROJEKT – UM € 4.525 ZU SAMMELN

Jeder Mensch braucht warme Mahlzeiten; das Problem ist, wie man bei ständig abnehmendem Angebot an Brennmaterial ohne Gas oder Strom kocht. Offenes Feuer darf nur außerhalb des Hauses gehalten werden, weil drinnen Rauch und gefährliche Dämpfe entwickelt würden. Unsere Antwort besteht darin, kleine effiziente Tonöfen in einer offenen Küche im Freien zu benutzen und das Brennholz nicht nach der traditionellen Methode in Form von Holzscheiten, sondern als kleine Stückchen einzusetzen. Um das Erforderliche tun zu können, erhalten die Haushalte, die nur über Lehmöfen verfügen, Beile von uns.

Wir stärken die armen Subsistenzbauern, die gewaltige Schwierigkeiten haben, warme Mahlzeiten zuzubereiten. Strom ist teuer und steht nicht immer zur Verfügung. Die Herstellung von Holzkohle hat zu großflächiger Abholzung geführt und die traditionellen Kochmethoden stützen sich auf große Baumstämme. Covid 19 hat sich stark auf das bereits verarmte ländliche Sambia ausgewirkt, denn die Inflation ist in die Höhe geschossen und  Besucher und Freiwillige aus dem Ausland sind ausgeblieben. Als Folge davon werden keine Einnahmen mehr generiert. Um  Armut und Abholzung entgegenzuwirken, fördern wir die Wiederaufforstung sowie die effiziente Nutzung von Brennholz als erneuerbare Energiequelle.

Dazu gehört auch das Kochen auf einem Lehmofen mit kleiner Öffnung, nicht auf drei Steinen und mit großen Holzscheiten; auch darf der Ofen nicht Wind und Wetter ausgesetzt sein. Das Holzstück auf diesem Foto ist noch zu lang!

Herausforderung: Das Tikondane Community Center unterstützt 75 arme Subsistenzbauern. Ihr Grundbedürfnis, warme Mahlzeiten zuzubereiten, kann nicht mit Strom befriedigt werden, denn selbst wenn er verfügbar sein sollte, ist er viel zu teuer. Viele Jahre lang wurde Holzkohle verwendet; wenn sie zur Verfügung stand, war sie allerdings nicht legal erworben worden. Extensive Abholzung, verursacht durch die Herstellung von Holzkohle, führt zu Erosion, während Holzkohle selbst immer knapper und teurer wird.

Lösung: Tikondane zahlt Schülerinnen, die Baumsetzlinge pflanzen und pflegen, ein Taschengeld; Schulgeld erhalten sie bereits. Familien sollen dann Tonöfen benutzen, die so geformt sind, dass man in ihnen zur Erzielung einer effizienten und gleichmäßigen Hitze nur sehr kleine Holzstücke verbrennen kann. Die Tonöfen sind leicht zu bauen und zu reparieren, brauchen aber eine Abdeckung zum Schutz gegen Regen (siehe Bilder). Kochen im Freien verhindert das Einatmen von Rauch und effizientes Kochen ist ökologisch und verbessert die Lebensgrundlagen.

Langfristige Auswirkungen: Das Pflanzen von Bäumen als erneuerbare Energie wird den gegenwärtigen Grad der Armut verringern und auch zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen; gleichzeitig werden dabei lokale Traditionen geachtet. Kinder und zukünftige Generationen werden die Bedeutung von Anbau und Naturschutz sowie von Haushaltsplanung erkennen und umsetzen; auch werden sie lernen, dass zukünftige Nachhaltigkeit die Möglichkeit bietet, Geld zu verdienen. Am wichtigsten ist jedoch, dass man durch den Verzicht auf Holzkohle der Abholzung und Erosion Einhalt gebietet, wobei man obendrein noch etwas gegen den Klimawandel tut. Ausführliche Information zum Spenden finden Sie unter: GlobalGiving Kochen auf effizienteren Lehmöfen

HÜHNERPRODUKTION

Joy nimmt gerne ihre Küken in einem Karton nach Hause.
Bevor die Eier ausgebrütet werden, werden sie in Plastikbehälter gelegt.

Das Projekt startete mit indigenen Dorfhühnern in zwei Hühnerställen. Man war mit großer Begeisterung dabei, um dann aber gleich eine Reihe von Rückschlägen hinsichtlich der Stromversorgung und der Inkubatoren hinnehmen zu müssen. Trotz aller Probleme geben die Hühner ihr Bestes und es gelang uns, befruchtete Eier zu verkaufen und Eier auszubrüten, um die Hühnerhäuser von Joy, Joyce und Mitgliedern unserer Gemeinde mit Küken zu versorgen.

HÜHNERFUTTER

Hühnerfutter ist teuer. Unsere Absicht, es selbst zu produzieren wurde aber seit Monaten durch das Versäumnis von ZESCO, einen Anschluss zu liefern, durchkreuzt. Seit September 2020 warten wir darauf, dass ZESCO einen dreiphasigen Anschluss an die Produktionseinheit für eine Schälmaschine installiert, so dass wir unseren Mais verarbeiten können – als Hilfe gegen den Hunger sowie als Hühnerfutter. Wir haben jetzt einen Mast an der richtigen Stelle, allerdings ist er noch nicht mit der Produktionseinheit verbunden. Auch eine Ölmühle haben wir gekauft und können nun, wenn sie in Betrieb ist, unseren Teammitgliedern Sonnenblumenöl und als Hühnerfutter Sonnenblumenkuchen günstiger anbieten als zum sonst hier üblichen Preis.

Nach anfänglichen Rückschlägen bei Inkubatoren und Wechselrichtern haben wir also jetzt vier Batterien und einen funktionierenden Wechselrichter, einen kleinen Generator und einen neuen Inkubator. Unsere 40 schwarzen Austrolorps-Hühner und Joys 60 Kuroiler-Hühner legen ihre Eier – und das sogar bei derzeit 32 Grad am Tag!  Nun ja, wegen der kalten Nächte halten sie sich dabei doch ein wenig zurück.

Trotz unserer unregelmäßigen Kükenproduktion haben wir jetzt für Tigris, Joyce und Vera genügend Küken, so dass man die Hähne bald essen kann und die Legehennen in den für sie gebauten Häusern ihre Eier legen können.

MEHR HÜHNERFUTTER

Zuzüglich zur Herstellung von Kleie haben wir von Lydia, die wir bei einem Weltbank-Treffen kennengelernt haben, einige neue Ideen für Hühnerfutter erhalten. Hühner entwickeln sich gut, wenn sie die leicht zu züchtenden Larven von Soldatenfliegen und Azolla, eine ebenfalls leicht zu züchtende Gewässerpflanze, als Futter erhalten. Beide enthalten viel Protein. Azolla wird in vielen Ländern zunehmend angebaut – einschließlich Sambia. Mit Lydias Hilfe haben wir in Tiko bereits einen Teich angelegt. Der Bau des Teichs begann damit, dass wir dunkler Erde Kuhdung beimischten. Wenn sich dieser Mix abgesetzt hat, wird etwas Azilla hinzugefügt, um den Prozess in Gang zu setzen. Bald ist der Teich mit grüner Azilla bedeckt. Sie kann in zehn Tagen geerntet und an die Hühner verfüttert werden. Alle zwei Wochen wird Dünger hinzugefügt.  Nach einem halben Jahr wird der Teich gereinigt und der Zyklus beginnt von neuem.

Lydyas Teich mit dunkler Erde, Wasser und Kuhdung.
Als sich diese Mischung ein wenig gesetzt hatte, wurde etwas Azilla hinzugefügt, um die weitere Entwicklung in Gang zu bringen, und bald war der Teich mit grüner Azilla bedeckt, die geerntet werden konnte.

YAMS – EIN ERFOLGREICHES NEUES UNTERFANGEN

Diejenigen, die beim Essen nach der Hauptversammlung den Yams gemocht hatten, und andere, die ihn probiert hatten, möchten ihn gerne anbauen, obwohl harte Arbeit vonnöten ist, den Boden dazu vorzubereiten. Man versicherte uns, dass nach der ersten Saison eine reichere Ernte und mehr Kompost zu erwarten wären.

Christine mit einigen Yamswurzeln, die sie geerntet hat.

FAZIT

Sie haben sicherlich alle inzwischen das Protokoll und den Finanzbericht der Jahreshauptversammlung erhalten und werden so einige der Probleme verstehen, mit denen Tiko konfrontiert ist. Trotz der zunehmenden Schwierigkeiten, die der Klimawandel mit sich bringt, schmieden wir weiter an unserer Zukunft, um unseren Mitarbeitern und den Menschen unseres Bezirks dabei zu helfen, eine erfolgreichere Lebensweise zu entwickeln. Dabei zählen wir auf die weitere Unterstützung durch die vielen Freunde Tikos.

Vorerst können wir Ihnen allen nur wünschen, dass die Zeit mit coronabedingten Lockdowns oder anderen Problemen doch einigermaßen erträglich sein möge. Wenn Sie aber mal daran denken, wie tapfer unsere Leute hier mit ihren sehr einfachen Mitteln die Probleme von Hunger und Arbeitslosigkeit angehen, und auch daran denken, dass Sie uns in der Hinsicht so stark unterstützen, fühlen Sie sich vielleicht etwas besser.

Alles Liebe,

Elke und das Tikondane-Team

– Für Spendeninformationen schauen Sie bitte unter ‘Support Tiko’ –

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