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Neuigkeiten aus Tiko, April 2022

Liebe Freunde,
die weltweite Covid-19-Epidemie hat uns gezwungen, Veränderungen in Tiko vorzunehmen und unter anderem die Auswirkungen der Einkommensverluste der Lodge und des Restaurants zu untersuchen. Zusammen mit Lydia, einer Viehzüchterin in Katete, und Christine, einem langjährigen, hart arbeitenden Mitglied von Tiko, bin ich zu einem einwöchigen Kurs nach Uganda gereist, der von Dr. Emma Naluyima geleitet wurde, um zu lernen, wie wir das Land bestmöglich nutzen können, und um die angewandten Methoden anderen zu demonstrieren…

Liebe Freunde,

die weltweite Covid-19-Epidemie hat uns gezwungen, einiges in Tiko anders zu machen und uns unter anderem mit den Auswirkungen der Einnahmeausfälle von Lodge und Restaurant zu befassen. Zusammen mit Lydia, einer Viehzüchterin in Katete, und Christine, einem langjährigen, hart arbeitenden Mitglied Tikos, reiste ich zu einem einwöchigen, von Dr. Emma Naluyima geleiteten Kurs nach Uganda, um zu erfahren, wie wir das Land bestmöglich nutzen und anderen die angewandten Methoden zeigen können. Das Internetvideo von Dr. Emmas TED-Vortrag zeigt Ihnen, warum wir nach Uganda gereist sind. Um diese Reise zu bezahlen, habe ich meinen Notgroschen verwendet, der Teil meiner Pensionskasse ist und für medizinische Bedürfnisse bestimmt ist, wenn sie denn einmal auftreten sollten. Wir haben sehr viel gelernt und einiges wird in Tiko bereits umgesetzt.

TIKO KOMMT IM RADIO

Otto Mille hat uns 1000 Euro für KOMMUNIKATION UND SICHTBARKEIT gespendet. In der Erwartung, den Menschen im Osten Sambias einige neue Methoden beibringen zu können, suchte ich deshalb Radio Breeze auf, einen beliebten lokalen kommerziellen Radiosender in Chipata. Ich habe für vier Sendungen bezahlt, um Aufmerksamkeit zu erlangen, zwei vor unserer Reise nach Uganda und zwei danach. Im Idealfall können wir danach Kurse anbieten und dafür Geld verlangen. Wenn wir also gleich beginnen, wird es kein so großer Schock sein. Wir haben die Leute eingeladen, zu uns zu kommen und die gewünschten Produkte zu bestellen.

TAG DER OFFENEN TÜR am 25. MÄRZ 2022

Wenn Chiefs eingeladen werden, weiß man, dass hierzulande die offizielle Eröffnung bis zu 4 Stunden später erfolgt. Während wir also auf die Chiefs warteten (von denen sich einer am Vortag persönlich entschuldigt hatte), hatten wir unseren Spaß.

Dem Frauenchor Tikos zuhören und den Frauen bei der Aufführung des Chitelele-Frauentanzes zusehen sowie …

Zuhören, wie der Freiwillige Rey auf seiner Klarinette spielt (linkes Bild).

Nach der Ankunft von Chief Katumba, einem der drei höchsten Chiefs des Katete- Distrikts, wurde das Treffen von Kapauka Nyirenda eröffnet. Danach erklärte Elke die Gründe für die Durchführung dieses ersten „Tags der Offenen Tür“ in Tiko und Lydia informierte darüber, was die Leute zu sehen bekämen. Den Gästen servierten wir Thobwa, ein lokales alkoholfreies, fermentiertes Getränk auf Maisbasis; danach besichtigten die Gäste die fünf Stationen.

Station 1: Hydrokulturfutter – gekeimter Mais

Hierbei handelt sich um ein billiges Futtermittel für Rinder und andere Nutztiere. In flachen Behältern ohne Erde angebaut, ergibt 1 kg Mais 6 kg ausgezeichnetes Futter, das die Methanproduktion des Magens, insbesondere von Kühen, unterdrückt.

Esther erklärt an einer Reihe von Behältern die Wachstumsstadien der Maissprossen, während Elke zuschaut.
Aledi trägt einen Behälter mit fast fertigem Futter, während Doris den interessierten Zuschauern weitere Erklärungen gibt.

Viele Fragen wurden beantwortet und Chief Katumba bedeutete seinen Leuten, dass er vorhabe, solches Futter zu produzieren.

Station 2: Würmer

Die Würmer können dazu gebracht werden, produktiv zu sein, indem man ihnen Gülle zum Fressen gibt. In drei Wochen produzieren sie Humus, den idealen Boden für das beste Gemüse. Sie produzieren auch VERMI LIQUID, das sowohl als Dünger als auch als Schädlingsbekämpfungsmittel dient.

Station 3: Gemüsepflanzringe

In Uganda haben uns diese Pflanzringe dazu inspiriert, solche Ringe auch bei uns zu verwenden. Sie sind mit in Tiko hergestelltem Kompost, kleinen Steinen zum Halten des Wassers und dem Humus der Würmer befüllt und werden verwendet, um Kartoffeln, Süßkartoffeln und anderes Gemüse auf kleinem Raum anzubauen, wo sie leicht zu gießen sind.

Die Pflanzringe, die wir in Uganda gesehen haben.
Kleine Pflanzringe vor David’s Den, die auf Samen warten.
Pflanzring mit Gitterkäfig zum Schutz der Pflanzen vor den Hühnern der Nachbarn.
Schalen mit den Larven, die sortiert werden.

Station 4: Maden

Das sind die Larven der Schwarzen Soldatenfliege. Sie enthalten 40 % Protein bei einer Produktionszeit von weniger als 30 Tagen. Erwachsene schwarze Soldatenfliegen leben nur bis zu 7 Tage und werden im Paarungskäfig gehalten. Sie essen nicht, trinken aber Wasser. Nach der Paarung sterben die Männchen. Die Weibchen sterben, nachdem sie ihre Eier in Klumpen von 500 oder mehr auf Holzstücke gelegt haben, auf denen Bierhefe platziert wurde. Die mögen sie nämlich gerne. Die so präparierten Holzstücke nennt man EGGIES. Die neu entstehenden Larven werden alle zwei Tage mit Hühnermist und Maiskleie gefüttert. Im Gegensatz zu vielen Fliegen stechen schwarze Soldatenfliegen nicht und übertragen auch keine Krankheiten.

Die Puppen werden in die Paarungskammer gebracht, wo sie als erwachsene Fliegen auftauchen. Ihre Eier werden zum Futterschuppen gebracht, wo sie Larven oder Maden ausbrüten. Diese werden bis zur Verfütterung (nach 12 Tagen) oder Verpuppung (nach 19 Tagen) mit Hühnermist und Maiskleie gefüttert. Die Puppen werden in den Paarungskäfig gebracht, wo sie zu Fliegen schlüpfen und der Zyklus erneut beginnt. Da die Larven oder Maden alles verrottende organische Material fressen, eignen sie sich perfekt zum Beseitigen von Essensresten, und wir ermutigen das Tiko-Team, eine Schüssel mit Abfall nicht ganz zuzudecken, um Fliegen anzulocken, und so schließlich Eier und Maden zu erhalten.

Vor dem Gebäude, in dem sich die Paarungskammern befinden, erklärt Christine die Prozesse, die bei der Herstellung von schwarzen Soldatenfliegenmaden beteiligt sind.

Station 5: Azolla

Bei Azolla hantelt es sich um einen winzigen, frei schwimmenden Wasserfarn, der atmosphärischen Stickstoff bindet und unglaublich schnell wächst. Er enthält 25-35 % Protein. Alles, was man braucht, ist ein einfacher flacher Teich, Wasser und Kuhdung, und schon kann man aus einem kleinen Teich täglich ein Kilo Futter ernten.

Guests beside the Azolla Pond.

Bei Azolla handelt es sich um einen winzigen, frei schwimmenden Wasserfarn, der atmosphärischen Stickstoff bindet und unglaublich schnell wächst. Er enthält 25-35 % Protein. Alles, was man braucht, ist ein einfacher flacher Teich, Wasser und Kuhdung, und schon kann man aus einem kleinen Teich täglich ein Kilo Futter ernten.

Geplant war, nach dem Besuch Gespräche zu führen, doch die Gäste hatten sich an den Stationen so aktiv eingebracht, dass sie dann direkt zum Mittagessen gingen. Der Chief und das Gefolge der Chiefs nahmen das Essen im Gäste-Rondavel ein. Die Tradition nach geschieht das nämlich getrennt, um so einen möglichen Anschlag auf ihr Leben zu verhindern. Dazu wäre der Tag unter Umständen, auf die Tiko keinen Einfluss hatte, perfekt gewesen. Äußerst beunruhigend war vor kurzem der tödiche Verkehrsunfall des District Commissioners von Katete. Das bedeutete nämlich, dass es keine offizielle Teilnahme oder Medienpräsenz geben konnte. Das Landwirtschaftsministerium wird beim nächsten „Tag der Offenen Tür“, der für Anfang Mai vorgesehen ist, vertreten sein und hoffentlich wird auch das nationale Fernsehen dabei sein. Zu dem Zeitpunkt sollte dann auch die hydroponische Futterproduktionseinheit in Betrieb sein, ebenso wie die Madenproduktionsanlage. Es wird erheblich mehr Würmer geben, die Humus produzieren, auch viel mehr Gemüsepflanzringe und Azella; und schließlich – nicht zu vergessen – wird unser neuer Laden geöffnet sein. Wir hoffen auch, Hühnerfutter kommerziell verarbeiten und verkaufen zu können, wenn wir die drei dafür benötigten Maschinen erhalten haben.

Unsere finanzielle Situation ist ziemlich prekär. Wir hoffen, mittels CROWDFUNDING die Bezahlung dieser Maschinen hinzubekommen – aber das steht noch in den Sternen.

FREIWILLIGE REY UND GENEVIEVE

Wir haben eine Party für Rey und Genevieve veranstaltet. Sie waren unsere ersten Freiwilligen seit Covid und haben uns großartig unterstützt. Rey kam im Januar und hat sich unseres DONORSEE-Projekts angenommen, das wir nicht hinbekommen hatten. DONORSEE zeigt kurze Videos von Tiko-Teammitgliedern, die jeweils um eine Sache bitten, die sie dringend benötigen. In einem zweiten Video bedanken sie sich, wenn sie die Spende erhalten haben. Um sich das mal anzuschauen, gehen Sie zu: https://donorsee.com/tikondane

Seit Rey fort ist, hat dias Team selbst ein technisch perfektes Video produziert. Nur Vitalina, die statt Ziegeln um einen ordentlichen Fensterrahmen bat, sieht aus wie jemand auf der Flucht. Wenn man die Einheimischen bittet, sich fotografieren zu lassen, stehen sie traditionell stramm und schauen sehr, sehr ernst drein. Nicht das geringste Lächeln in diesem Video und das, obwohl Rey in Wort und Schrift betont hat, wie wichtig Lächeln ist. Traditionen spielen hier eben noch immer eine große Rolle. Wir haben mittlerweile zehn Computer-Jungs, die versuchen, das Gelernte fortzusetzen.

Genevieve aus Sydney kam im März. Ihr Besuch kam zustande, weil Alan aus Melbourne ihr von uns erzählt hatte. (Vielen Dank, Alan!). Sie hat uns auch IT-Fertigkeiten beigebracht. Die werden uns immer eine Hilfe sein. Das Buchhaltungsteam hat beispielsweise gelernt, Excel richtig zu verwenden. Zikomo kwambiri, Genius!

Die Computergruppe mit Rey und Genevieve. Klar, dass diese Gruppe weiß, wie man lächelt!

Es gibt noch viel mehr zu berichten, aber schauen Sie sich einfach unser neues Logo in der Überschrift oben an, um zu sehen, wie hart Genevieve für Tiko gearbeitet hat. Tiko hatte am Samstag um 12.00 Uhr seine traditionelle Osterhauptversammlung. Am Morgen war Salaula – einst geliebte, gebrauchte Kleidung – verteilt worden. Dank an Rey und Genevieve hatten eine Menge mitgebracht. Dank an sie und an unsere Freunde in Guernsey, die schöne Strickwaren für kleine Kinder geschickt hatten. Alles wurde dankbar angenommen. Dank Ulrike ist wieder ein Paket aus Deutschland unterwegs, wir fragen regelmäßig bei der Post danach. Weitere solcher Pakete wurden uns angekündigt!

Unsere Teammitglieder haben eine kurze Untersuchung über unsere momentane Situation durchgeführt. Geschaut wurde auf den „dank“ Covid drohenden Bankrott, auf den Versuch, bessere Dorfhühner zu züchten, und auf die Inflation, die jeglichen Gewinn zunichte machte. Fokus wurd auch auf unsere Anstrengungen gelegt, dank klimafreundlicher, integrierter Landwirtschaft Produzenten von erschwinglichem Hühnerfutter zu werden. Die Gesichter des Teams offenbarten, dass für Tiko wirklich Hoffnung besteht.

Jedes Teammitglied erhielt auch ein Kilo Zucker – ein Luxus, den sie sich sonst nicht leisten können. Wie dem auch sei, jedenfallsl werden in letzter Zeit weniger Zähne gezogen als früher. Da war es Tradition, die ganzen Zähne zu ziehen, wenn sie nur ein Loch hatten. Ja, wir leben hier in einer anderen Welt, aber im Moment scheint es, dass wir uns nicht in einem schlechten Teil der Welt befinden. Unser Mitgefühl gilt unseren Kollegen in Sri Lanka, die ebenfalls von Alan betreut werden – keine Medikamente zu haben, ist definitiv schlimmer.

Mit den besten Wünschen für den kommenden Sommer oder Winter in den Ländern des Nordens. Wir wünschen Ihnen, dass Sie hoffnungsvoll seien mögen und danken Ihnen, dass Sie uns Hoffnung geben.

Mit den besten Grüßen,

Elke und das gesamte Team

– Für Spendeninformationen schauen Sie bitte unter ‘Support Tiko’ und auf unserer neuen Tiko Fundraising Seite bei DonorSee

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